China.Table #696 / 24. Oktober 2023
- Europäische Photovoltaik-Industrie unter Druck
- Weniger Kredite für afrikanische Staaten
- Mehr Handelspläne mit Russland
- Steuer-Prüfung bei Foxconn
- Lammert warnt vor Unterschätzung der Brics
- EU unterzeichnet neues Handelstool
- Ökonomin zum G7-Ansatz gegen Wirtschafts-Zwang
Liebe Leserin, lieber Leser,
die europäische Fotovoltaik-Industrie kommt nicht zur Ruhe. Schon vor zehn Jahren war sie wegen des Ansturms der chinesischen Konkurrenz fast zugrunde gegangen. Inzwischen halten Firmen wie Longi, Trina Solar, Jinko Solar oder Risen weit mehr als 80 Prozent der globalen Marktanteile. Um so beunruhigender sind deshalb nun Berichte über Lagerhallen in Europa, die randvoll sind mit Solarmodulen aus chinesischer Herstellung, wie Christiane Kühl schreibt. Das feuert die Debatte über Dumping bei Solaranlagen erneut an. Die Hersteller erhoffen sich nun Hilfe aus Brüssel.
Auf der belgischen Hauptstadt liegt am Mittwoch und Donnerstag auch der Fokus, wenn es um die EU-eigene Infrastruktur-Initiative „Global Gateway“ geht: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird hochrangige Vertreter aus rund 40 Staaten empfangen. Eine detaillierte Liste der Teilnehmer gibt es bisher nicht. Wer wird aus den afrikanischen Ländern in Brüssel dabei sein?
Beim Forum zur „Belt and Road“-Initiative waren unter anderem Kenias Präsident William Ruto und der ägyptische Premierminister Mustafa Madbuli anwesend. Das afrikanische Interesse an der BRI sei in den vergangenen Jahren nicht gesunken, schreibt Andreas Sieren. Er blickt noch einmal genauer auf die afrikanischen Teilnehmer des BRI-Forums der vergangenen Woche und bilanziert: China vergibt dort immer weniger Kredite.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag!
Analyse
Solarmodul-Schwemme bedroht Photovoltaik-Hersteller in Europa
Die europäische Photovoltaik-Industrie ist vor zehn Jahren schon einmal fast unter dem Ansturm der chinesischen Konkurrenz zugrunde gegangen. Inzwischen halten Firmen wie Longi, Trina Solar, Jinko Solar oder Risen weit mehr als 80 Prozent des globalen Marktanteils. 2022 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 87 Prozent der nach Deutschland importierten Photovoltaikanlagen aus der Volksrepublik. Eine heimische Photovoltaikindustrie ist in Europa erst so langsam wieder im Aufbau. Und so ist es leicht, die jungen Firmen mit Horrorberichten in Panik zu versetzen.
So geschehen Anfang Oktober, als das Business-Intelligence-Unternehmen Rystad Energy berichtete, dass sich Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 80 Gigawatt (GW) in Europas Lagern stapeln. Der Branchenverband European Solar Manufacturing Council (ESMC) schätzte, dass mit 40 GW etwa die Hälfte der Lagerware Solarmodule aus China sind. Zum Vergleich: Die Länder der EU haben 2022 insgesamt 41,4 GW neuer Solarkapazität installiert – es ist ein Rekordwert.
Sowohl chinesische als auch internationale Quellen hätten die irren Zahlen von Rystad zurückgewiesen, schreiben die Energie-Analysten der Pekinger Beratungsfirma Trivium. Der Trend sei dennoch klar: „Angesichts eines massiven Überangebots überschwemmen Chinas Solarhersteller derzeit die Überseemärkte mit spottbilligen Modulexporten.“ Und auch wenn der Lagerstand wohl niedriger ist als von Rystad ermittelt: Die Branche ist sich einig, dass er zu hoch ist.
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Author: Kim Torres
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